Zimmer von Matthew Albright

Gehen...?
Ich wollte nicht dass er weg ging, auf keinen fall. Ohne dass ich es kontrollieren konnte, schnellte meine Hand vor und griff nach seiner.
"Nein! Bitte, bleib hier..."
Bittend sah ich ihm in die Augen.
'Bleib bei mir, ich will nicht dass du gehst. Ich mag dich, ich will dich wieder Küssen.'
All diese Dinge schossen mir durch den Kopf, aber ich brachte es nicht über die Lippen. Doch konnte er es nicht in meinen Augen sehen? ich hoffte es. Und ich hoffte so sehr, dass ich gerade nicht den einzigen Menschen, den ich hier kannte und mochte, von mir stiess.

Grad als ich mich aufrichten wollte, spürte ich Matts Hand an meiner.
"Ich dacht nur...", meinte ich leise, hatte allerdings schon wieder vergessen was ich eben gedacht hatte, als ich seinem Blick begegnete.Wie konnte man nur solch vielsagende Augen haben? Ich konnt grad nicht wirklich drüber nachdenken, was das alles für gefühle waren, dafür machte mich dieser Blick zu nervös... Aber eigentlich hattte er Recht, ich wollte gar nicht gehen.
ich nickte leicht: "ok", versicherte ich und ließ mich wieder auf die Knie sinken, blieb diesmal aber ein wenig auf Abstand zu ihm, tat nichts gegen seiner Hand an meiner. Unter seiner Haut kribbelte meine leicht, das war ein schönes Gefühl. Seine Haut an meiner.

"Ich fands schön", sagte ich ganz leise ohne nachzudenken. Ich hielt es für das beste, Ehrlichkeit walten zu lassen. Und zwar quählend ehrlich, einfach so wie es mir grade durch den Kopf schoss. Etwas anderes konnte ich eh nicht, ich konnte weder lügen noch Dinge verdrehen.
"ich fühle mich nur schlecht weil du doch auf Mädchen stehst und ich dich trozdem geküsst habe."
Etwas zögerlich aber ehrlich kam mir dieser Satz über die Lippen. Genau so empfand ich das gerade.

Schön?... Das war ein schönes Wort.
Leicht lächelnd sah ich ihn an, legte meinen Kopf schief.
"Wenn ich dir eine geknallt hätte...oder sowas in der Art, dann dürftest du dich ehr schlecht fhlen", meinte ich leise. Zögerlich hob ich eine freie hand und fuhr ihm leicht über die Wange. "und wegen des Mädchen DIngen...", langsam zuckte ich die Schultern. Für mich war das ganze weder etwas unnormales, noch machte ich mich jetzt verrückt weil er ein Junge war. Ich ging hier seit mehr als zwei Jahren auf die Schule, meine besten Freunde waren schwul, und ich hatte mir immer gesagt... das wenn irgendwann der Richtige kam, und ein Junge war, sollte es doch so sein... "mach d dir da mal keine Sorgen!"

Ich konnte mir ein leises, wohliges Seufzen nicht verkneifen, als er über meine Wange streichelte. Das war ein wunderschönes Gefühl, seine Haut an meiner. Wie er mich ansah, so offenherzig und sich nicht darum scheerte ob Junge oder Mädchen... So offene Menschen kannte ich nicht. Aber es fühlte sich gut an.
"Dann wird es wieder wie vorher?"
Ich hielt inne.
"Soll es das überhaupt?"
Ja. Sollte es überhaupt wieder wie vorher werden...

Es hörte sich irgendwie... schön an. Das kleine seuftzen von Matt. Es brachte mich zum Lächeln. Und was mich zum Lächeln brachte, konnte ja nicht so falsch sein, oder?
"Ich weiß nicht", meinte ich leise, übelegend. Wurde es wie voher?
"Nein...", meinte ich nur, wusste selbst nicht genau, welche der zwei Fragen ich damit beantwortete, oder ob ich beide beantwortete. Ob ich überhaupt eine der Fragen meinte.
"Brauchst du da jetzt gleich eine Antwort drauf?", fragte ich zögerlich.

"Nein. Nicht, solange ich selber keine geben kann."
Sanft lächelte ich ihn an. Jetzt, wo das geklärt war, breitete sich eine angenehme Ruhe im Raum aus. Erst jetzt bemerkte ich den Regen, der gegen das Fenster klatschte. Es hatte aufgehört zu Donnern und regnete nur noch. Ich musste grinsen. Es war das erste Mal, dass ich ein Gewitter nicht mitbekommen hatte.
Dank Leo.

"Gut", meinte ich, fast schon wieder am strahlen.
"Aslso...", fragte ich wage, "Lassen wir das auf us zukommen?"
Als ich mich umsah, da kam das komische Geräusch her. Regen! Ich musste grinsen als Ich Bianco sah. Er saß auf der Fensterbank und schlug mit seiner kleinen Tatze immer wieder gegen die Scheibe. Ob er sich wohl freute? Also das er jetzt hier drin im Warmen war, und nicht da draußen im Regen.

"Ja. Ist wohl am besten."
Ich folgte seinem Blick, hin zu Bianco.
"Er ist einfach so niedlich", lächelte ich. Ich wäre auch gerne so ein kleines Kätzchen, dessen einzige Sorge es war, welche meiner Krawatten es als nächstes zerfetzte.

Ich stand auf und ging zu dem Fenster, ließ mich auf Matts Bett sinken und schaute wie Bianco hinaus in den Regen.
"Die Luft, riecht nach Gewittern so gut!", meinte ich. Zu niemand bestimmtem, vieleicht zu Bianco!?
Lächelnd drehte ich mich zu Matt um: "Deine Zimmeraussicht ist viel schöner als unsere!", versicherte ich ihm. Von hier aus konnte man ein Teil des Sees sehen. "Da hab ich Boanco gefunden", erzählte ich Matt und deutete aus seinem Fenster.

Ich stand ebenfalls auf und streichelte Bianco kurz übers Köpfchen.
"Hast du gehört Kleiner?"
Ich sah hinaus und genoss die Aussicht. Oder das, was man zwischen dem Regen noch erkennen konnte.
"Ich finde es immernoch beeindruckend, wie gross dieses Schulgelände ist..."

Bei dem Wort 'kleiner' schaute ich zu Matt. Schüttelte kkurz den Kopf, er meinte die Katze. Ich werd einfach zu oft Kleiner genannt.
Ich ließ mich nach hinten aufs bett fallen und schaute witer aus dem Fenster: "Bei uns sieht man die Häfte des Sportgebäudes, und klein das Gewächshaus", redete ich einfach, das konnte ich. Und wenn ich irgendwas erzählte, musste ich nicht über den Kuss grad nachdenken, das würd ich noch genug heute tun, wenn ich nachher im Bett lag. "Ich schau in die ganz andere Richtung als du... wenn ich mich aus dem Fenster lehne, seh ich den anderen Teil des Sees..." Nicht das ich mich aus dem Fenster lehnen würde, war zu hoch, ich könnt ja rausfallen!

Ich setzte mich neben ihn.
"Ist das lustig? So mit einem Zimmernachbarn?"
Es war natürlich ein Small-Talk Versuch, aber es interessierte mich wirklich. ich hatte den Eindruck, dass Leo ein völlig anderes leben führte als ich.

Ich schloss die Augen, als Matt sich neben mir nieder ließ, tastete mit meiner nach seiner Hand und umschloss seine Finger mit meinen.
"Lustig?", wiederholte ich, "mhm... Nicht immer. Manchmal nervt Dom ziehmlich, aber... ich könnt gar nicht mehr allein wohnen. Es ist viel schöner, wenn du weißt, das da immer wer ist, der dir jeder Zeit zuhört", ich musste lachen, "Oder dir dein Chaos hinterher räumt." Ich wollte nicht allen sein. Nicht mehr ohne Dom auf dem Zimmer.
"ich teil mir auch zu Hause mein Zimmer... ", meinte ich leise, lauter musste ich auch nicht sein, Matt saß ja direkt neben mir.

Sanft erwiederte ich den Händedruck. Lustig. In London hatte ich auch jemanden, der mir mein Chaos wegräumte. Da gab es auch jemanden der nur für mich kochte, jemand der mich überall hinfuhr wo ich wollte, einen anderen der mich den ganzen Tag bediente... aber das war nicht das Gleiche. Und es war nicht so toll wie es sich anhörte.
"Zuhause? Hast du Geschwister?"

Ich hätte noch so viel erzählen können. Noch lange war nicht alles über menen Austausch gesagt, und auf das Thema wüürdd ich sicher noch mal zu sprechen kommen. Mir schlich sich ein Grinsen aufs Gesicht, als ich den Druck an meiner Hand spürte. Und das Internat war so groß, da gab es so viel zu erzählen. Und mir mussten so viee Leute erzählen, was ich im letzten halben Jahr verpasst hatte!
"Mhmh!", bestätigte ich. Und ein neues Thema über das ich reden koknnte. "Ich teil mir mein Zimmer mit meinem älteren Bruder. Kyrill... Lousia hat ein Zimmer für sich allein und Kiara auch. Naja, aber da ich nur in den Ferien zu Hause bin, hat Kyrill auch sein Zimmer für sich allein... davon mal ab studiert er... und ist auch kaum zu Haus"

"Wow... Ist das nicht stressig? Drei Geschwister und noch die Eltern?"
Ich konnte mir sowas garnicht vorstellen. Leicht musste ich bei Leos Gesichtsausdruck lächeln. Er sah aus als hätte er noch so viel zu erzählen.

"Stressig?", wiederholte ich, "Mhm... so kann man das nicht nennen. Ich liiiiebe die drei! Und Kyrill.. lieber Kyrill als Louisa", meinte ich lachend. "Er durfte sich aussuchen, ob das einzelzimmer wollte, als Kiara kam. Aber er hat nur mich angegrinst und gemeint 'Dann bekommen wir aber das große Zimer'.", mit geschlossenen Augen schüttelte ich mein Kopf und sah direkt vor mir unser Zimmer, "Naja, eigentlich ist es unser Dachboden... aber es ist viel mehr als nur ein Dachboden, seit wir da oben wohnen. Total geräumig und gemütlich.. naja und chaotisch. Mein Bruder ist da noch schlimmer als ich", erzählte ich Matt.
"Es muss doch total langweilig sein allein", fragte ich ihn. Ich fühlte mich nicht gugt, wenn ich allein war. Total einsam.

Ich zuckte leicht mit den Schultern.
"Keien Ahnung... ich meine, es war immer so. Es war ok."
Ich grübelte leicht und hatte doch tatsächlich Schwierigkeiten mich zu erinnern. Die Erinnerungen kamen neblig, aber sie kamen.
"Ich bekam jedes Spielzeug das ich wollte und Nathy, das Kindermädchen, war rund um die Uhr da. Nur um mit mir zu spielen."
Ich kannte es nicht anders, da konnte man nicht von Langeweile oder Einsamkeit sprechen.

"Kindermädchen?", fragte ich verwundert. Sowas hatte ich nie gehabt. Viele hier hier waren in reichen Familien aufgewachsen, mit Kindermädchen und so. Wir waren auch nicht arm... eben so das ich mir den Aufenthalt hier leisten konnte, so das Louisa ebenfalls ein Internat besuchen konnte und so das wir gut leben konnten. Aber eben auch nur so.
"In Deutschland haben wir bei meiner Oma gelebt... die hat Louisa auch umkümmert wie eine zweite Mutter..." Meine Mutter hatte damals ein Studium nachgeschoben und hatte daher nicht besonders viel zeit für Familienausflüge oder änliches gehabt... Daher hatte Oma das übernommen.
"Hört sich gar nicht so schlimm an, was du erzählst"m meinte ich frech.

"Wars eigentlich auch nicht, nur surreal. Schlimm wars nur wenn Papa mal Zuhause war."
Wieder musstei ch kurz nachdenken.
"Also so vier oder fünf Tage im Monat."

"Ich kann mich kaum an ihn erinner", meinte ich leise, "Also. An meinen Vater. Mein ich..." Schade, das deiner so ein Idiot ist, wollte ich sagen, hielt es aber für zu gefwagt.
"Glaubst du, Bianco hat auch Familie?", fragte ich ihn, öffnete meine Augen einen Spalt breit und warf einen Blick zu dem Kleinen, der immer noch keine Langeweile daran fand, zu versuchen die Regentropfen zu fangen.
"Ich bin froh das ich euch gefunden habe!"

"Das tut mir leid", sagte ich leise.
"Ich bin auch froh", lächelte ich. "Sicher hat er Familie. Aber sie haben ihn bereits vergessen. Und er sie. Eine katze erinnert sich nach wenigen Sekunden nicht mehr an ihre letzte Tätigkeit und weiss nichts mehr vom Tag davor."
Wenn man so darüber nachdachte, kein schlechter Zustand.

"Kannst du ja nichts für!", meinte ich, setzte mich auf und lehnte mich an ihn. Ich hab schon viel zu lang nicht mehr gekuschelt.
"Fänd ich schade... Also wenn das bei uns auch so wäre", beschloss ich, "Dann würd man ja auch die ganzen schönen Sachen vergessen. Dann wird er uns vergessen. Ich fänd das gar nicht schön!", nickte ich eifrig, "Dann wär auch der" ich brach ab, wurde leicht rot. ...der Kuss schon vergessen.

"Ja... Es wäre alles vergessen."
Ich kuscheltem ich leicht an ihn. "Gutes aber auch Schlechtes."
War wohl an jedem selbst zu entscheiden, was besser war. Es war süss wie er so überzeugt seiner Meinung kund tat.
"Du bist einfach niedlich", sagte ich leise ohne irgendwie nachzudenken.